Es
gibt
schon
eigenartige
Erscheinungen
in
der
Popmusik.
Da
entschließt
sich
ein
Sänger
nach
einigen
Irrungen
und
Wirrungen
des
Bandlebens,
Solist
zu
werden,
besinnt
sich
seiner
schon
fast
vergessenen
Sangesart und deklassiert in fast jeder Hitparade seine Konkurrenten.
Was
Wunder,
wenn
so
schnell
wie
Amiga
möglich,
gesammeltes
Werk
(Produzenten
Rundfunk
der
DDR,
Titel
drei
Amiga)
in
Venyl
erschien.
Ralf
Bursy
ist
für
mich
so
ein
Phänomen.
Er
vereint
offensichtlich
jene
Eigenschaften,
die
seine
Zielgruppe
liebt.
Er
verfügt
über
einen
gewissen
Sex-Appeal,
auch
in
der
Stimme,
singt
von
Liebe
und
Mädels,
meditiert
über
das
komplizierte
Leben
eines
Popsängers
und
verbreitet einen Hauch Wehmut.
Eindrücke
nach
dem
ersten
Hören.
Was
mich
zunächst
erstaunt
hat,
war
das
bescheidene
Quantum
an
neuen
Liedern.
Außer
„Schläfst
du
schon“,
„Kalte
Augen“,
„Himbeermund“
und
„Hinter
dem
Spiegel“
haben
die
anderen
Produktionen
ihren
Publikumserfolg
schon
nachgewiesen.
Sozusagen
eine
„Best-of-
…
„
Platte
?
Ich
tendiere
mehr
zu
„Das
gesammelte
Werk
des
R.B.
–
Die
Anfänge“.
Was
zur
Folge
hat,
das
es
Bursys Grenzen deutlich macht.
Neben
dem
Gesang,
den
Kompositionen
spielte
Bursy
Gitarrenparts,
Bassfiguren,
Keyboardflächen,
Percussions-Elemente
selbst
ein,
und
er
programmierte
auch
seinen
Drum-Computer.
Mit
den
Gitarristen
Bernd
Römer,
Reinhard
Petereit
und
Charlie
Eitner
holte
er
sich
effektvolle
Zwischenstückespieler,
und
Rene
Deckers
Saxophon
gibt
dem
Titlel
„
Schläfst
du
schon“
einen
Hauch
von
Abwechslung.
Bliebe
noch
Lothar Kramer zu erwähnen, der bei „Feuer im Eis“ die Tasten drückt.
Trotzdem
unterscheiden
sich
alle
zehn
Titel
nur
wenig
voneinander.
Natürlich
hat
jedes
Stück
eine
andere
Melodie,
ein
anderes
Tempo,
doch
das
Konstruktionsprinzip
ist
in
jedem
Lied
erkennbar.
Und
da
schöpft
meiner
Meinung
nach
Ralf
Bursy
noch
nicht
alle
Möglichkeiten
aus.
Er
kann
mehr
als
nur
sehnsüchtig
–
wehmütig
singen.
An
irgendeiner
Stelle
wären
mal
andere
Klangfarben
effektvoller
gewesen.
Was
andererseits
ausschließt,
das
Ralf
Bursy
seine
Anhängerschaft
mit
Ungewohntem
konfrontiert.
Er
klingt
eben
immer
so
wie
in
seinem
Solo-Einstieg
„Eh
die
Liebe
stirbt“
–
lamentoso.
Der
bislang
erzielte
Erfolg
gibt
dem
Produzenten,
Walter
Cikan,
und
natürlich
dem
Interpreten
recht.
Warum
nicht
erfolgreiches
ausschlachten – andere machen es ja auch.
Den
besten
Eindruck
hinterließ
bei
mir
die
Neufassung
des
Titels
„Warten
in
der
Dunkelheit“.
Charlie
Eitner
lieferte
mit
seinem
Gitarrenspiel
das
Fundament
des
Arrangements,
und
Ralf
Bursy
strebt
mit
seiner
Sangesart
jener
viel
beschworenen
Einheit
zwischen
Text
und
Musik
entgegen.
Dieses
Beispiel
hätte
anregen
können,
um
andere
Bursy-Lieder
neu
zu
fassen,
um
das
eine
oder
andere
Glanzlicht
dieser
Platte
aufzusetzen.
So
sind
es
nur
die
Titel
„Schläfst
du
schon“,
und
„Kalte
Augen“,
die
Bursy
doch
einmal
mit anderen Nuancen zeigt.
Unterschiedlich
bewerte
ich
die
Texte.
Fünf
Autoren
versuchen,
Gefühl
und
Anspruch
des
Solisten
in
Worte
zu
kleiden.
Das
Modell
„Eh
die
Liebe
stirbt“
entdeckt
man
in
den
meisten
Liedern
wieder.
Ralf
Bursy
singt
von
jenen
zwischenmenschlichen
Beziehungen,
vom
Suchen
und
Leiden
der
Liebe.
Nichts
aufregendes,
aber
auch
nichts
was
man
dem
Interpreten
anlasten
müsste.
Ich
erwarte
von
Ralf
Bursy
keine
schwergewichtigen,
philosophierenden
Aussagen.
Er
bedient
dich
er
Mittel
des
Schlagers
(wer
beim
lesen
des
Wortes
noch
immer
negative
Assoziationen
hochkommen
lässt,
sollte
Pop
einsetzen),
und
bewegt
sich
auch
in
dessen
Dimensionen.
Neues
hat
er
jedenfalls
nicht
eingebracht.
Vielleicht
gelingt
es
ihm
einmal
Texter
(einer
reicht
ja)
zu
finden,
die
ihm
neues
Liebes-Gedankengut
unter
die
Noten
schreiben.
Kaum
anfreunden
konnte
ich
mit
dem
Refrain
in
„Schläfst
du
schon“:
mein
Liebes
schläfst
du
schon,
hier
komt
dein
heimlicher
Star,
die
absolute
Sensation.
Greif
nach
den
Sternen
über
dir,
weil
die
gleichen
sind
wie
hier
…“,
was
will
der
Dichter
uns
damit
sagen?
Ich
weiß
es
nicht.
Ebenso
gelang
es
mir
nicht hinter den Sinn der Sprachbilder in „Hinter dem Spiegel“ zu steigen:
„…
in
deinem
Spiegel-Tausendschön
/
Spiegel
an
der
Wand
/
hinter
dem
Spiegel
schön
zu
sehn,
liegt
ein
Sonnenland/draußen
drehen
Winde
stark
und
kalt
/
werden
Wunder
mit
Scheck
bezahlt
/
neunzehn
ist
verdammt
lang
alt/worauf
man
wartet
kommt
nicht
so
bald/draußen
zählt
was
man
kann
und
hat
/
teilt
mein
und
dein/
teilt
ein
und
ab
/
gern
wird
in
schwarz
und
weiss
gemalt/
und
wo
es
glatt
geht
liegt
Asphalt
/
bleib in deinem Spiegel-Tausendschön …“.
„Wind
im
Gesicht“
ist
eine
gefällige,
kaum
auffällige,
aber
gut
klingende
und
etwas
uniform
wirkende
Platte.
Sie
veranlasst
mich
nicht,
in
Jubel
auszubrechen,
provoziert
mich
auch
nicht,
hintergründig
zu
sinnieren,
ob
und
überhaupt
oder
warum
nicht
…
Das,
was
Bursy
bedienen
will,
bedient
er
konsequent,
und wer nicht bedient sein will, stellt diese Platte ohnehin nicht in seine Sammlung.